Bickenbach wurde zu einer bedeutenden Ortschaft, nachdem dort im 18. Jahrhundert das Jagdschloß von Landgraf Ernst Ludwig erbaut worden war. In der Bachgasse, einer Parallelstraße zur Darmstädter Straße, steht ein barocker Sandsteinbrunnen, der sogenannte Judenbrunnen.
Der Brunnen ist eine Nachbildung, das Original befindet sich im Bickenbacher Bürgerhaus. Als öffentlicher Ziehbrunnen wurde er 1769 auf einem kleinen Platz seitlich der Bachgasse errichtet. Zwei hohe Pfosten, welche auf dem Brunnenrand stehen, tragen ein leicht geschwungenes Joch, das von zwei Kugeln und einem Pinienzapfen gekrönt ist; darauf die Jahreszahl. Das Joch diente zur Befestigung der hölzernen Welle, über die das Seil mit dem Schöpfeimer geführt war.
Die Bezeichnung "Judenbrunnen" geht darauf zurück, daß in diesem Bereich der Gasse die ehemalige Judenschule (abgerissen 1927/28) stand. In ihrer Nachbarschaft war die Mikwe, das Ritualbad. Es wurde allerdings schon 1902 geschlossen, weil die jüdische Gemeinde in Bickenbach zur damaligen Zeit aus nur wenigen Mitgliedern bestand.
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